Malerei von Kurt Neubauer
Freie ArbeitenDie Impressionisten des 19. Jahrhunderts malten die Natur ebenso wie Kurt Neubauer gerne „pleinair“ und „sur-le-motiv“, d. h. im Freien. Wichtig war den Künstlern von einst ebenso wie dem zeitgenössischen Impressionisten Kurt Neubauer die Darstellung von Lichtsituationen, wodurch bestimmte Tageszeiten hervorgehoben und die Harmonie von Farbklängen betont wurden.
Ein banaler Unterschied zu den früheren Impressionisten ist die Verwendung von Acryl- anstatt Ölfarben. Ein richtiger Gegensatz wird vor allem in der Darstellung von Menschen deutlich. Während die früheren Impressionisten oft recht verspielte, kleinteilige Motive wählten, bevorzugt Neubauer strenge, einfache Kompositionen.
Denkt man an typische Bilder der französischen Impressionisten vor 150 Jahren, hat man adrette Damen mit Hut und Schirmchen oder Herren mit Zylinder vor Augen, die in der Regel mit Müßiggang und Lustwandeln in Parks, an Flüssen oder auf Brückchen unterbeschäftigt wirken. Der moderne Impressionist Neubauer malt ebenfalls Leute unter freiem Himmel oder in Kneipen, einige auch ganz klar bei Freizeitvergnügungen. Die allermeisten sind aber Großstädter, die beim Erledigen Ihrer Einkäufe, auf dem Weg zur U-Bahn oder gar bei der Arbeit dargestellt werden. Dem süßen Nichtstun in unerträglich heiterer Leichtigkeit des Seins frönen die typischen „Neubauers“ nicht.
Man würde also nicht für jedes der Bilder von Kurt Neubauer ein Pendant aus dem 19. Jahrhundert finden, was auch schon allein darin begründet ist, dass es damals noch keine Hochhäuser, Baukräne und Autobahnausfahrten gab. Insbesondere bei diesen nicht gerade pittoresken Motiven wird deutlich, dass es Kurt Neubauer wie kein anderer Maler versteht, jede noch so gegenläufige Situation derart atmosphärisch zu verklären, dass man ihn als den Meister der modernen unprätentiösen Romantik bravourös feiern darf. (Lydia Schuster, Slow Art Galerie, Nürnberg)